Nördliches Zentralbulgarien (Plewen, Weliko Tarnowo)

In der Region von Plewen und Weliko Tarnowo kann man zahlreiche Weinkeller besuchen, an organisierten Ausflügen zu den Weinbergen teilnehmen und das Weinmuseum in Plewen besichtigen. Zur Museumssammlung gehören mehr als siebentausend Flaschen bulgarischen Weins, von denen einige fast hundert Jahre...

Stadt:

Land: Bulgarien

In der nordbulgarischen Donautiefebene befinden sich fünf offiziell anerkannte Weingebiete Bulgariens mit Städten Plewen und Weliko Tarnowo. Weliko Tarnowo wird in Bulgarien als „Zarenstadt” bezeichnet, da es im Mittelalter die Hauptstadt des Zweiten Bulgarischen Reiches war. Die Region ist auch als Weinregion Donautal bekannt. Die ältesten, größten und meistgeschätzten Weinkeller(eien) sind Raynoff, Pirgovo, Svischtov/ Swischtow und Plewen. Angebaut werden dieselben Rebsorten wie im Verwaltungsbezirk Widin im Nordwesten des Landes: Spätburgunder, Cabernet, Chardonnay, Traminer, Riesling. Darüber hinaus bemüht man sich um die Erhaltung von autochthonen Sorten, z. B. Misket-Wraza, Wratza-violett, Kaylaka-Muscat, Tamyanka und Gamza.

In der Region Plewen werden Weinverkostungen und Besichtigungen von Weinbergen angeboten. Darüber hinaus gibt es in der Umgebung auch viele Mineralwasserquellen.

Die Stadt Plewen ist ein wichtiges Zentrum der bulgarischen Weinproduktion. 1890 wurde hier die Winzerschule (sog. Weinschule) gegründet und etwas später, 1902 das Nationalinstitut für Vitikultur und Önologie – das fünfte weltweit. Dieses Institut kultivierte die beliebte Hybridrebe Storgozia, benannt nach der römischen Festung (3. Jh. n. Chr.) in der Nähe von Plewen.

Königliche Anerkennung

Der autochthone bulgarische Wein Mawrud wurde bei den Krönungsfeierlichkeiten in Großbritannien serviert. Heute noch gilt die Regel, dass der künftige Monarch bei der Krönungszeremonie ein in Wein getunktes Stückchen Brot schlucken sollte.

Zu den Sehenswürdigkeiten von Plewen zählen auch das große Panoramabild der Schlacht von Plewen (Russisch-Türkischer Krieg, 1877), sowie das wunderschöne regionalhistorische Museum. Seit einiger Zeit gibt es in Plewen auch eine neue Sehenswürdigkeit – das erste bulgarische Weinmuseum im Nationalpark Kailaka (Kaylaka). Hier steht das Denkmal des berühmten russischen Generals Totleben, der 1877 den nahe gelegenen Fluss gesperrt und dadurch die osmanische Belagerung Plewens beendet hatte. Der General hebt seinen Arm und weist in Richtung des riesengroßen Eingangstors zum Weinkeller Château Kailaka (nur 250 Meter vom Weinmuseum entfernt, Eigt. Plamevn Petkov). Die feierliche Eröffnung des Châteaus fand im September 2008 anlässlich der Best European Sommelier Competition statt.

Zu Ehren von glanzvollen Siegen der russischen Armee ließ der aus Plewen stammende bulgarische General Vinarov (1896-1969) in seiner Geburtsstadt eine kreuzförmige Höhle entwerfen. Heute befindet sich in dieser Höhle das sog. Haus der Weinbaugeschichte in Bulgarien. Ganz am Anfang dieser Gesichte steht eine kleine Statue des jungen Weingotts Dionysos, die in der Nähe von Plewen gefunden wurde. Bedeutsam sind auch die traditionellen Tretzuber Lynn und Vat aus dem 19. Jahrhundert, in welchen Frauen mit bloßen Füßen den Wein zerquetschten. Aus der Gegenwart ist vor allem eine detaillierte Weinkarte Bulgariens interessant, mit Informationen über alle derzeit aktiven Weinhersteller. Eine Ecke ist der autochthonen bulgarischen Rebsorte Mawrud gewidmet, die schon seit 3000 Jahren hier kultiviert wird. Einer ihrer größten Fans war Luciano Pavarotti.

In der Historischen Halle der kreuzförmigen Höhle von Plewen sind vorwiegend thrakische, griechische und römische Artefakte ausgestellt, die den Göttern Zagreus, Dionysos und Bacchus gewidmet sind. Kopien von goldenen und silbernen Schalen, Phiolen, antiken Keramikgefäßen zur Weingärung oder von kegelförmigen Amphoren erzählen die lange Geschichte des Weinbaus in Bulgarien. Während die Thraker am liebsten reinen Wein getrunken haben, bevorzugten die Römer und Phönizier eine Mischung aus Wein, Wasser und Kräutern bzw. Honig. Die Thraker benutzten ein spezielles Messer – Mahaira zum Rebschnitt und zur Fertigung von Weinkörben (19. Jh.) und Eichenfässern.

Die Weinhalle der kreuzförmigen Höhle von Plewen beherbergt 6000 spezielle Weine aus allen Weingebieten Bulgariens. Die älteste Flasche stammt aus dem Jahre 1912. Zu sehen ist auch ein Schnappsbrenner aus dem späten 19. Jahrhundert. Der Museumsführer Nikola Ninoshev hilft Ihnen gerne beim Dekantieren und bei der Weinverkostung.Wir empfehlen Ihnen, den Emporion zu kosten, einen Verschnitt aus Cabernet & Mawrud, der im nahegelegenen Château Kailaka produziert wird.

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