Die Donau hat viele Gesichter. In seinem Verlauf verändert sich der zweitlängste europäische Fluss oft und dramatisch. Dies betrifft nicht nur seine Tiefe und Breite, sondern auch die Landschaften entlang seiner Ufer. Wer den Entschluss fasst, die Donau in ihrer Gesamtlänge von 2.857 km kennenzulernen, wird gleichsam die Gelegenheit haben, viele unterschiedliche Flüsse kennenzulernen: zuerst einen Gebirgsfluss, einige Kilometer weiter einen Flachlandfluss, danach einen von tiefen Felswänden eingeengten Fluss und schließlich einen Fluss, der sich langsam seinen Weg durch endlose Felder und Äcker bahnt.
In Deutschland durchfließt die Donau zwei Bundesländer: Baden-Württemberg und Bayern. In Baden-Württemberg legt sie dabei 199 km und in Bayern 448 km zurück. Sie entsteht im Schwarzwald durch den Zusammenfluss ihrer Quellflüsse Brigach und Breg, um anschließend durch das nördliche Alpenvorland zu fließen. Neben der Donau ist dieser Teil Süddeutschlands auch für andere beliebte Touristen-Ziele bekannt, etwa für seine großen Seen: den Chiemsee und den Bodensee. In ihrem letzten Abschnitt in Deutschland fließt die Donau in einem Durchbruchstal durch den Bayerischen Wald.
In Österreich legt die Donau 350 km zurück. Die Landschaften an den Donauufern bieten dabei einen äußerst abwechslungsreichen Anblick: Wälder, steile Felsen, fruchtbare Täler, grüne Wiesen und Weinberge.
In der Slowakei, Ungarn und Kroatien durchfließt die Donau dagegen ein Flachlandgebiet mit nur wenigen Hügeln. Auf den 172 km durch die Slowakei fließt der Fluss breit und gemächlich durch Wälder und malerische Felder und passiert dabei schöne alte Städte und historische Denkmäler.
Den nächsten Anrainerstaat, Ungarn, passiert die Donau auf 417 km und fließt dabei durch die Ausläufer der Karpaten. Der Fluss teilt das Land in die Große Ungarische Tiefebene im Osten und in Transdanubien im Südwesten.
Der Anteil Kroatiens an der Donau beträgt 137 km und bildet auf seiner Gesamtlänge die natürliche Grenze zu Serbien. In Kroatien durchquert der Fluss die schöne und ruhige Pannonische Tiefebene. Unweit der Stadt Osijek (dt. Essek) befindet sich der Kopački-Rit-Naturpark, ein großes Sumpfgebiet und wichtiges Habitat von zahlreichen Vögel- und Tierarten.
Der Donauabschnitt in Serbien hat eine Gesamtlänge von 588 km. Zuerst fließt die Donau durch flache Landschaften, die dann in der Gegend um das Fuška-Gora-Gebirge hügelig werden. Später, in ihrem Verlauf durch Ostserbien ist der Fluss wieder von steilen Hängen eingeschlossen. Er bildet die natürliche Grenze zwischen Serbien und Rumänien und damit auch zwischen den Serbischen Karpaten und dem Balkangebirge (serb. Stara Planina), auf der einen Seite, und den Rumänischen Karpaten, auf der anderen Seite. In diesem Abschnitt befindet sich auch das Eiserne Tor (serb. Đerdap), das größte Durchbruchstal in Europa und eine der eindrucksvollsten Landschaften auf dem europäischen Kontinent. Sowohl das serbische als auch das rumänische Ufer wurden zu Naturschutzgebieten erklärt.
Den mit Abstand größten Anteil an der Donau hat Rumänien. Die Donau passiert das Land auf 1075 km. In der Gegend um das Eiserne Tor bildet sie die Grenze zu Serbien und später zu Bulgarien. Danach wird sie zum rumänischen Binnenfluss und schließlich zur Grenze zu Moldawien und zur Ukraine. In der Nähe der ostrumänischen Stadt Galați, unweit der Grenze zu Moldawien und zur Ukraine, erreicht der Fluss das Donaudelta und mündet schließlich in das Schwarze Meer.
Die Donau passiert Bulgarien auf 480 km. An der Grenze zu Rumänien durchfließt sie die Ausläufer des Balkangebirges (bulg. Stara Planina). Später wird die Landschaft hügelig oder gar flach, mit vielen Wäldern, Sumpfgebieten, Flussinseln und Marschländern.
Der Anteil Moldawiens an der Donau ist mit Abstand der kleinste und beträgt lediglich 570 Meter. Dieser halbe Kilometer liegt ebenfalls in einem flachen Gebiet.
Der ukrainische Donauverlauf liegt im Donaudelta, weit weg von den Gebirgen im Westen und im Süden des Landes. Die Ukraine hat einen Anteil an der Donau von insgesamt 160 km, die zugleich die Grenze zu Rumänien bilden.
Entlang der Donau gibt es zahlreiche faszinierende Landschaften. Viele davon stehen unter Naturschutz. Die erste dieser eindrucksvollen Landschaften ist der Schwarzwald, wo die Donau durch den Zusammenfluss ihrer beiden Quellflüsse entsteht. Im Schwarzwald liegt auch der Feldberg, der höchste Berg in Baden-Württemberg und der höchste Berg in Deutschland außerhalb der Alpen.
Zu bekanntesten Naturschönheiten in der österreichischen Donauregion gehört die Schlögener Schlinge, wo die Donau in einer engen Kehre um 180 Grad von südöstlicher auf nordwestliche Laufrichtung wendet, um anschließend wieder weiter Richtung Osten zu verlaufen. Ein weiteres Highlight ist die Kulturlandschaft Wachau in Niederösterreich, die in die Liste des UNESCO-Weltkultur und -naturerbes aufgenommen wurde.
Der slowakische Donauabschnitt beginnt in der Gegend, wo die March an der Hainburger Pforte (auch: Thebener Pforte) in die Donau mündet. Auf einem Felsmassiv am Zusammenfluss von March und Donau erhebt sich die Ruine einer imposanten Festungsanlage, der berühmten Burg Devín (auch: Burg Theben). Mit dem Kalkberg Devínska Kobyla (dt. Thebener Kogel) beginnen hier auch die Kleinen Karpaten.
Im nächsten Anrainerland – Ungarn verdient vor allem das sog. Donauknie besonderer Erwähnung. Hier macht die Donau zwischen den Urlaubsorten Esztergom und Szentandre einen scharfen Knick, um dann weiter in Richtung Süden bzw. Budapest zu fließen. Diese Landschaft gilt als eine der schönsten in der Donauregion.
In Kroatien liegt das Naturschutzgebiet Kopački Rit, ein wichtiges Habitat für viele Vögel und Tiere, eine stille und ruhige Oase für alle Naturliebhaberinnen und Naturliebhaber.
Der Donauabschnitt in Serbien beginnt in der sanften und ruhigen Pannonischen Tiefebene, während die Gegend um Novi Sad für die Weinberge auf den Hängen des Fruška-Gora-Gebirges bekannt ist. Die Landeshauptstadt Belgrad liegt an der Mündung der Save in die Donau. Den imposantesten Anblick bietet aber das Eiserne Tor an der serbisch-rumänischen Grenze, das größte Durchbruchstal in Europa.
In Rumänien bieten die Donauufer eine ganze Reihe von Naturhighlights. Besonders eindrucksvoll ist natürlich das einzigartige Donaudelta im Osten des Landes. Das zweitgrößte Delta Europas umfasst ein Gebiet von 5.800 km2 und bietet ein Habitat für 5.200 Vögel- und Tierarten.
Im bulgarischen Donauabschnitt befinden sich drei Naturschutzgebiete. Neben zahlreichen anderen Naturhighlights verdient das Felsgebiet in der Nähe der Stadt Belogradtschik besondere Beachtung. Kennzeichnend für dieses Felsgebiet sind viele rote Felstürme, von denen manche an Soldaten, Mönche, Wildtiere und Fabelwesen erinnern.
Die Donau ist ein faszinierender Fluss, der allen seinen Besucherinnen und Besuchern viel zu bieten hat. Neben vielen atemberaubenden Landschaften, beeindruckenden Naturschönheiten und einmaligen Naturphänomenen ist die Donau-Region auch für ihre imposanten historischen Denkmäler und für ihr einzigartiges Kulturerbe bekannt. Wegen dieser und vieler anderer Angebote gilt die Donau europaweit als ein äußerst beliebtes Reiseziel.