Als Fluss, der zehn europäische Staaten im Westen und im Osten des Kontinents miteinander verbindet, von denen manche zu den höchstenentwickelten Ländern und manche noch zu Entwicklungsländern zählen, wird die Donau oftmals als ein Symbol der europäischen Vielfalt betrachtet, aber auch als ein Markenzeichen der europäischen Einheit. Dies bezieht sich nicht nur auf Politik und Alltag, sondern auch auf die Kultur. Die Völker, die entlang der Donau leben, sprechen mehr als 20 verschiedene Sprachen, gehören unterschiedlichen Religionsgemeinschaften an und pflegen unterschiedliche Traditionen, die im Laufe der Jahrhunderte auf dem Gebiet des früheren Römischen und Byzantinischen Reichs aufgekommen sind. Auf Schritt und Tritt stößt man auf neolithische Siedlungen und mittelalterliche Festungen sowie auf zahlreiche historische und Kultur-Denkmäler, die von der gemeinsamen Geschichte zeugen.
Alle Donauländer bieten ihren Gästen die Möglichkeit, die Kultur des jeweiligen Landes kennenzulernen. Darüber hinaus können sich die Reisenden mit zahlreichen Charakteristika und Erscheinungen vertraut zu machen, die für die ganze Donauregion kennzeichnend sind.
Entlang der Donau gibt es Hunderte von Museen. Manche davon sind der nationalen oder der lokalen Geschichte gewidmet, während man sich in anderen zu bestimmten thematischen Schwerpunkten oder Traditionen kundig machen kann, die von mehreren Nationen geteilt werden. Im Laufe der Geschichte wurden an den Donau-Ufern zahlreiche Festungen errichtet - von den Römern, von den Osmanen oder von einer anderen Großmacht der jeweiligen Zeitperiode. Die Reisenden können außerdem römische Bäder, byzantinische Kirchen oder mittelalterliche Städte besichtigen. Bemerkenswerte Barockarchitektur ist in allen Donauländern präsent, von Deutschland bis Rumänien.
Was die Kultur der Donauregion betrifft, so wartet dort auf die Touristinnen und Touristen ein überaus breites Angebot. Bei einer Reise flussabwärts kann man die historische Stadtarchitektur von Regensburg (Deutschland) bewundern, eines der 107 Museen in Wien (Österreich) besuchen, durch den Skulpturengarten in Čunovo (Slowakei) spazieren oder über die künstlerisch perfekt gestalteten Brücken in Budapest (Ungarn) flanieren. Interessierte Touristinnen und Touristen können auch die Weinkultur von Ilok (Kroatien) erkunden, genauso wie die neusteinzeitliche Siedlung Lepenski Vir (Serbien), das Thraker-Grab in Sweschtari (Bulgarien), die Festung in Izmail (Ukraine), die von den Genuesen erbaut wurde, oder die Kathedrale in Turnu Magurele (Rumänien).
Die Donau fließt durch Länder mit einer beachtlichen Musiktradition, in denen zahlreiche Rock-, Folk- und Klassikfestivals stattfinden: das Kammermusik-Festival in Vukovar (Kroatien), der Kultur-Sommer in Bratislava (Slowakei), das George-Enescu-Festival in Bukarest (Rumänien), oder gar das berühmte Sziget-Musikfestival in Budapest (Ungarn) und das EXIT-Festival in Novi Sad (Serbien), beide unmittelbar am Donauufer.
Zum Tourismusangebot an der Donau gehören auch zahlreiche andere Themenschwerpunkte. Die „Straße der Kaiser und Könige“ ermöglicht aufregende Einblicke in die europäische Vielfalt und Geschichte. Sie beginnt in Regensburg, verläuft weiter durch Wien und endet in Budapest. Die „Kulturroute der römischen Kaiser“ verdankt ihre Entstehung der Tatsache, dass das heutige Kroatien, Serbien, Rumänien und Bulgarien zum Römischen Reich gehörten. Insgesamt 19 römische Kaiser wurden auf dem kroatischen (3) oder auf dem serbischen (16) Boden geboren. Die Kulturroute der römischen Kaiser führt durch römische Städte, Paläste und Festungen. In diesen Ländern kann man auch die Donau-Weinroute erkunden, bei der Weinkultur und -tradition an erster Stelle stehen.
Am Flussufer werden zahlreiche Festivals veranstaltet, bei denen unterschiedliche Aspekte der kulturellen Vielfalt zelebriert, gefördert oder neu entdeckt werden: das Donau-Festival in Krems (Österreich), das internationale Kulturfestival Donau Carnival in Budapest (Ungarn), das Internationale Donaufest in Ulm (Deutschland), die Blaue Woche (gemeinsam veranstaltet von Kroatien, Serbien, Bulgarien und Rumänien) usw.
Darüber hinaus ist die Donau ein Fluss, der stets große Künstler inspiriert hat. Neben dem Walzer „An der schönen blauen Donau“ von Johann Strauss gehören zu den bekanntesten Werken die Gemälde der Donauschule bzw. von deutschen Vertretern der Landschaftsmalerei des 15. und 16. Jahrhunderts. Zu den Werken des berühmten französischen Schriftstellers Jules Verne gehört auch der Roman „Der Pilot von der Donau“, in dem die Abenteuer eines Fischers geschildert werden, der die Donau flussabwärts fährt. Diese Geschichte wurde auch mehrmals verfilmt. In der bulgarischen Nationalhymne wird die Donau als ein Symbol für die zahlreichen Naturschönheiten des Landes dargestellt, während es in einem berühmten kroatischen Popsong heißt: „Küss mich dort, wo die Donau den Himmel küsst“.