Die Anfänge

Das Vordringen der Römer in jene Regionen, denen die einzelnen Routen gewidmet sind, begann mit Julius Cäsar. Im technischen Sinne war Cäsar kein richtiger Kaiser, aber die Ernennung zum „Diktator auf Lebenszeit“ umfasste somit auch alle anderen Titel. Einer der herausragendsten militärischen Erfolge Cäsars war die Eroberung zweier gallischer Provinzen auf beiden Seiten der Alpen. Dadurch verlor er teilweise die Kontrolle über Illyrien (Illyricum), die dritte Provinz, die während seiner Amtszeit unter römische Herrschaft geriet. Illyricum erstreckte sich unter Cäsar und Augustus von der Adria bis zur Donau, im Osten bis Westbulgarien, was den hier beschriebenen Donaugebieten entspricht. Cäsar reiste mehrmals persönlich in diese Gebiete, um die Lage zu sichten, was zur Gründung der römischen Kolonien in Salona in der Nähe von Split und Narona an der Mündung des Neretva-Flusses führte. Cäsar und sein Nachfolger Augustus schufen die Grundlage für ein kontinuierliches Vordringen der Römer an die Donau. Die späteren Kaiser gewährten den Kolonien Stadtrechte und den lokalen Gemeinden wurde eine begrenzte Selbstverwaltung eingeräumt, was den Ausgangspunkt für die Ausbreitung der römischen Zivilisation darstellte.

Historische Entwicklung

Die Verbreitung der römischen Kultur, einhergehend mit den militärischen Erfolgen an der Donau und der Konsolidierung der Gebietsgewinne, setzte sich auch unter den nachfolgenden Kaisern in 1. Jh. n. Chr. fort. Der zweite Kaiser nach Cäsar, Tiberius, hatte bereits unter Augustus seine Truppen bis an die Donau und Save geführt, sodass er als Kaiser seine Legionen für große Straßenbauprojekte in dieser Region einsetzte. Dabei wurde eine den gesamten Balkan durchziehende Fernstraße gebaut sowie die via militaris, die durch das Eiserne Tor verläuft. Auch der Bau der Donauflotte fällt vermutlich in seine Herrschaftszeit. Kaiser Claudius, der fast der letzte mögliche Thronfolger Augustus’ war, verlegte die Legionsgarnisonen flussaufwärts und führte Reparaturen an jenen Teilen der via militaris durch, die entlang der Donau verliefen. Domitian, der letzte Flavier, ließ ebenfalls die Donaustraße reparieren und führte die römischen Truppen gegen Decebalus und die Daker nördlich der Donauprovinzen an. Man geht davon aus, dass seine Truppen in Sirmium stationiert waren. Domitian hat aus verschiedenen Gründen die dakischen Gebiete nicht eingenommen, jedoch hat er, zumindest vorübergehend, ihrne verheerenden Raubzüge auf römischem Territorium Einhalt geboten.

Der Höhepunkt der ersten und entscheidenden Phase der römischen Besetzung des Donaukorridors ereignete sich Anfang des 2. Jh. n. Chr. unter der Führung des ersten nicht-italienischen Kaisers Trajan. Trajan hielt sich mehrmals zu verschiedenen Gelegenheiten an der Donau auf. Er unternahm zwei Feldzüge gegen Decebalus und die Daker, beide Male mit Erfolg. Seine Truppen waren vermutlich bei der Legion in Viminacium stationiert, und man geht davon aus, dass sie am Straßenbau und an den Reparaturarbeiten im Bereich des Eisernen Tors beteiligt waren sowie am Bau der großen Donaubrücke in der Nähe von Kladovo. Diese Brücke wurde um 105 zwischen den beiden Dakerkriegen erbaut. Die endgültige Bilanz von Trajans aggressiver Militärpolitik war die Annexion von Decebalus’ Königreich, aus dem zwei neue dakische Provinzen nördlich der Donau hervorgingen. Zeitgleich mit der Annexion kamen neue Legionsstandorte hinzu, römische Veteranen siedelten sich in den Kolonien an, die Römer begannen mit der Ausbeutung der dakischen Bodenschätze, insbesondere der Goldbergwerke, sowie mit dem Bau eines einzigartigen Kriegsdenkmals in der Nähe des Schwarzen Meers.

Auswirkungen auf die europäische Geschichte und das Kulturerbe

Die römischen Herrscher haben durch ihre Vorhaben den Städtebau, die Verwaltungsstrukturen und die Gesetzgebung in den späteren mittelalterlichen und modernen europäischen Gesellschaften begründet. Das Römische Reich förderte religiöse Toleranz und die kontrollierte Wahrung der ethnischen Identität, ebenso wie die allgemeine Rechtsstaatlichkeit und das Bürgerrecht. In der europäischen Kultur machten sich später immer wieder römische Einflüsse bemerkbar, etwa in der Kunsttradition, der Stadtplanung und in der Architektur. Die Renaissance könnte man im Grunde als Rückbesinnung auf einige aus dem antiken Rom stammende Kulturnormen betrachten, die zu jener Zeit in den betreffenden Gebieten und in Westeuropa festgelegt wurden.
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