Römische Kaiser, die sich länger im Donauraum aufhielten und/ oder dort militärische Operationen leiteten
[Die Angaben in Klammern beziehen sich auf die Herrschaftszeit des jeweiligen Kaisers.]
Julius Cäsar (58–50 v. Chr., Prokonsul in Illyrien und in Gallien; 49–44 v. Chr. Diktator) war kein Kaiser im eigentlichen Sinne. Den Höhepunkt seiner Macht konnte er in den 50er und in den 40er Jahren des ersten Jahrhunderts v. Chr. erreichen. Er war Prokonsul in den gallischen Provinzen (Gallia Cis- und Transalpina) und in Illyrien. Illyrien war damals eine Region, die sich von der Adria im Süden bis zur Donau im Norden und bis zur Westküste des Schwarzen Meeres im Osten erstreckte. In seiner Eigenschaft als Prokonsul besuchte Cäsar Illyrien, um dort bestimmte Verwaltungsangelegenheiten zu regeln. Die Kolonien in Salona, in der Nähe von Split, und Narona (heute Vid, Kroatien), an der Mündung des Neretva-Flusses, zeugen von seiner Zeit als Prokonsul in Illyrien.
Der erste Kaiser des Römischen Reiches Augustus (31 v. Chr. – 14 n. Chr.) führte in Illyrien in den Jahren 33–32 v. Chr. mehrere Feldzüge und rühmte sich später in seinen Memoiren, das römische Herrschaftsgebiet von der Adria bis zur Donau ausgedehnt zu haben. Zwei Denkmäler auf der Kulturroute der römischen Kaiser (KRRK) an der adriatischen Küste, in Pula und in Zadar, gehören zu seinen Koloniegründungen. Eine dem Kaiser gewidmete Kultstätte in Aenona (heute Nin, Kroatien), die ebenfalls auf dieser Kulturroute liegt, zeugt von der Loyalität der Einheimischen dem Kaiser Augustus und seiner Dynastie gegenüber.
Die Eroberung Illyriens wurde während Augustus’ Herrschaft von dem späteren Kaiser Tiberius um die Jahrtausendwende beendet. Auf dem Gebiet, auf dem heute die Kulturroute der römischen Kaiser (KRRK) verläuft, sind dadurch zwei römischen Provinzen entstanden, Dalmatien und Pannonien. Die heutige archäologische Stätte Sirmium (Sremska Mitrovica) in der Nähe der römischen Donaugrenze, die ebenfalls auf dieser Route liegt, gehörte damals auch zum Römischen Reich.
Als sich die Kunde von dem Tod des Kaisers Augustus verbreitete, befand sich dessen Nachfolger Tiberius (14–37 n. Chr.) in Illyrien, wo er die militärischen Aktivitäten beaufsichtigte. Nach Augustus’ Tod eilte er nach Rom, um dort zum Kaiser ausgerufen zu werden. In einer späteren Phase seiner Herrschaft wurde mit dem Bau der Verkehrsstraße durch das Eiserne Tor begonnen (der Đerdap-Abschnitt auf der KRRK, Serbien). Diese Militärstraße hatte die Funktion, die römischen Festungen entlang der Grenze miteinander zu verbinden und die Voraussetzungen für einen gut funktionierenden Flussverkehr zu schaffen.
Kaiser Claudius (41–54 n. Chr.) hat den Donauraum nie persönlich besucht. Dafür wurden aber Mösien (Moesien) und Thrakien während seiner Herrschaft zu römischen Provinzen erklärt. In Folge dieser Entwicklungen wurden in den Garnisonen an der römischen Donaugrenze ständige Besatzungen stationiert. Das war in Viminatium (nah Kostolac, Serbien) und wahrscheinlich auch in Nova (heute Schwischtow, Bulgarien) am Unterlauf der Donau der Fall. Diese beiden archäologischen Stätten befinden sich heute auf der Kulturroute der römischen Kaiser (KRRK). Im Zuge dieser Ereignisse wurde ebenfalls die Militärstraße durch das Eiserne Tor ausgebessert (der Đerdap-Abschnitt auf der KRRK).
Domitian (81–96 n. Chr.) war der erste römische Kaiser, der die Donaugrenze persönlich besucht hat. In den 80er Jahren des ersten Jahrhunderts n. Chr. kommandierte er die römischen Truppen, darunter auch die Prätorianer, im Feldzug gegen den dakischen König Decebalus. Die heutigen archäologischen Stätten in Sirmium und Viminatium (Serbien, KRRK) dienten damals als Lager für seine militärischen Operationen. Mösien (Moesien) wurde in zwei Provinzen geteilt, in Obermösien (Moesia Inferior) und Niedermösien (Moesia Superior).
Kaiser Trajan (98–117 n. Chr.) gehörte zu den bedeutendsten Kaisern des Römischen Reiches. Nach dem Tod seines Vorgängers Marcus Cocceius Nerva in 98 n. Chr. besuchte er Pannonien und Mösien, vermutlich um dort die Vorbereitungen für Strafexpeditionen gegen die Daker zu treffen. Während seines ersten Dakerkriegs (101–102 n. Chr.) befand sich Trajans Hauptquartier wahrscheinlich in Viminatium (Kostolac, Serbien). Dieser Dakerkrieg wurde durch einen Friedensvertrag zwischen Trajan und dem dakischen König Decebalus beendet. Später kam es zu einer zweiten Welle dakischer Angriffe auf das römische Herrschaftsgebiet. Trajan sah sich gezwungen, wieder in diesen Teil seines Imperiums zu kommen, um Vorbereitungen für eine großangelegte Offensive gegen die Daker zu treffen. Diese Invasion auf Dakien (im heutigen Rumänien) fand nördlich der Donau statt, wo das Dakerreich lag. Der zweite Dakerkrieg (105–106 n. Chr.) führte zur Annexion Dakiens durch die Römer und in Folge dessen zur Gründung von drei neuen römischen Provinzen nördlich der Donau. Nach dem Krieg wurde auf der heutigen Kulturroute der römischen Kaiser (KRRK) das Siegesdenkmal von Adamklissi (Tropaeum Traiani) in der Dobrudscha (Rumänien) errichtet und die römische Kolonie Colonia Ulpia in Sarmizegetusa (ebenfalls auf der KRRK) gegründet.
Während des ersten Dakerkrieges war der spätere Kaiser Hadrian einer von den Feldherren Trajans. Sein Hauptquartier befand sich vermutlich in Viminatium (Kostolac, Serbien) in Obermösien. Davor führte Hadrian unter Kaiser Domitian eine Legion in Untermösien, die in Colonia Ulpia Oescus (Gigen, Bulgarien) stationiert war (ebenfalls auf der KRRK).
Die große Donaubrücke (Trajansbrücke) zwischen Kostol (Pontes) auf der Südseite der Donau und Drobeta Turnu Severin auf der Nordseite der Donau wurde zwischen den beiden Dakerkriegen gebaut. Das Projekt wurde vom berühmten Architekten Apollodor (Apollodoros, Apollodorus) von Damaskus entwickelt. Diese Brücke war eines der größten Bauwunder der Antike. Sie befindet sich in der Đerdap-Region in der Nähe von Kladovo.
Auch im zweiten Dakerkrieg stand Hadrian an der Spitze einer römischen Legion. Als Pannonien im Jahre 106 n. Chr. in Oberpannonien und Unterpannonien geteilt wurde, wurde er zum ersten Statthalter von Unterpannonien ernannt. Seinen Sitz hatte er damals in der Provinzhauptstadt Sirmium (Sremska Mitrovica, Serbien).
Es ging das Gerücht, Hadrian habe die Brücke über die Donau zerstören lassen, um einem weiteren Angriff der Daker vorzubeugen. Auch wenn dieses Gerücht stimmen sollte, handelte es sich dabei gewiss nur um eine temporäre Maßnahme, da die Römer erst anderthalb Jahrhunderte später tatsächlich dazu gezwungen wurden, sich endgültig aus Dakien zurückzuziehen. Um die römische Donaugrenze zu stabilisieren, ergriff Hadrian diverse Maßnahmen. Zu diesem Zwecke wurden unter anderem die Standorte von Garnisonen dauerhaft festgelegt, was dazu führte, dass sich die Söhne von Legionaren oft dazu entschlossen, in die Fußstapfen ihrer Väter zu treten. Die späteren illyrischen Kaiser kamen typischerweise aus Familien, die eine solche Tradition pflegten.
Auch der Philosoph unter den römischen Kaisern, Mark Aurel (Marc Aurel, Marcus Aurelius, 161–180 n. Chr.), hat Ende der 60er Jahre und in den 70er Jahren des ersten Jahrhunderts n. Chr. mehrere Feldzüge im Donauraum geführt, die sich in seinem Falle gegen die germanischen Stämme richteten. Im Jahre 169 n. Chr. überwinterte er so mit Kaiserin Faustina, seiner jüngsten Tochter Sabina und mit seinem Tross in Sirmium (Sremska Mitrovica). Ungefähr zu dieser Zeit wurde in Sirmium der berühmte Rechtsstreit zwischen der Stadt Athen und dem griechisch-römischen Redner, Politiker und Mäzen Herodes Atticus vor Mark Aurel ausgetragen. Während eines späteren Feldzuges gegen die Germanen erkrankte Mark Aurel tödlich und starb am 17. März 180 n. Chr. in Sirmium oder in Vindobona (Wien).
Zwei Jahre vor seiner Ernennung zum Kaiser des Römischen Reiches erhielt der aus Nordafrika stämmige Septimius Severus (193–211 n . Chr.) den Befehl über die Legionen in der Provinz Pannonien. Bei seiner Rücker aus dem Parthenkrieg besuche er erneut den Donauraum, als er im Jahre 202 n. Chr. die römischen Provinzen entlang der Donau durchquerte.
Maximinus Thrax (wörtlich „der Thraker”, 235–238 n. Chr.) wurde in Thrakien geboren. Er war der erste illyirische Kaiser und somit der erste Soldat aus einer Garnison an der römischen Donaugrenze, der es zum Kaiser gebracht hatte. Er nutzte Sirmium (Sremska Mitrovica) als sein Hauptquartier für die Feldzüge gegen die Sarmaten und gegen die Daker. Um in der Nähe von Kriegsschauplätzen zu bleiben, überwinterte er 236–237 n. Chr. und 237–238 in Sirmium.
Philippus Arabs („Philipp der Araber”, 244–249 n. Chr.) stammte, wie auch sein Name bezeugt, ebenfalls aus einer entfernten Provinz (Arabien) des Römischen Reiches. Im Jahre 247 n. Chr. besiegte er in Dakien die Kapren (Carpi, Carpiani), einen vermutlich dakischen Stamm, der Angriffe auf das römische Territorium am Unterlauf der Donau unternahm. Die archäologische Stätte Colonia Ulpia Oescus, die sich heute ebenfalls auf der Kulturroute der römischen Kaiser (KRRK) befindet, diente Philippus als Lager während seiner Kriegsoperationen nördlich der Donau. In dieser Zeit setzen auch die Konflikte mit gotischen Stämmen im Donauraum ein, die sich als langwierig und zäh herausstellen sollten. Die Ursache für diese plötzliche feindliche Haltung der Goten den Römern gegenüber war wahrscheinlich die Einstellung von Subventionszahlungen, an die sich diese Stämme zuvor gewöhnt hatten.
Decius (249–251 n. Chr.) genießt die zweifelhafte Ehre, der erste römische Kaiser zu sein, der in einer Schlacht gefallen ist. Decius stammte aus der Provinz Unterpannonien, aus einer Aristokratenfamilie mit militärischer Tradition. Er wurde in der Nähe von Sirmium (Sremska Mitrovica) geboren. Er war Statthalter in mehreren Provinzen, darunter auch in Mösien. Um 250 n. Chr. wurde er von seinen Soldaten zum Kaiser ausgerufen. Er hatte zwei Söhne, Herennius Etruscus und Hostilian, die er zu seinen Mitkaisern ernannte. Die Geburtsorte der beiden sind jedoch unbekannt. Decius und sein Sohn Herennius Etruscus sind beide in der Schlacht von Abrittus (in der Nähe von Rasgrad, Bulgarien) bei einem Feldzug gegen die Goten gefallen.
Vor seiner Ernennung zum Kaiser war Trebonianus Gallus (251–253 v. Chr.) Statthalter in Obermösien. Sein Sitz war vermutlich in Viminatium (Kostolac, Serbien). Nachdem Kaiser Decius und sein Sohn und Mitkaiser Herennius Etruscus in der Schlacht von Abrittus bei einem Feldzug gegen die Goten gefallen waren, proklamierten die Soldaten der Donauarme Gallus zum Kaiser. Bald darauf schloss er Frieden mit den Goten, um nach Rom zurückzukehren. Er akzeptierte Decius’ Sohn Hostilian als Mitkaiser und adoptierte ihn. Da dieser aber wenig später an Pest starb, konnte Gallus seinen eigenen Sohn Volusianus zum Mitkaiser ernennen. Nach einer anderen Version dieser Geschichte wurde Hostilian von Gallus ermordet, um jede Konkurrenz zu beseitigen.
Aemilianus (253 n. Chr.) konnte den Kaisertitel nur ein Jahr lang tragen. Er kämpfte an der römischen Donaugrenze gegen die Goten. Davor war er Feldherr in Pannonien oder in Mösien. Seiner kurzen Herrschaft wurde von seinen eigenen Truppen ein gewaltsames Ende gesetzt. Diese ergriffen in internen Machtkämpfen nämlich die Seite von Aemilianus’ Nachfolger Valerian.
Gallienus (253–268 n. Chr.) folgte seinem Vater Valerian auf dem Thron. Er führte mehrere Feldzüge gegen die Karpen am Mittellauf der Donau, in Dalmatien und in Pannonien Mitte der 50er Jahre des 3. Jahrhunderts n. Chr. Im Jahre 260 n. Chr. kehrte er nach Pannonien zurück, um dort die rebellierenden Truppen wieder zum Gehorsam zu zwingen. Acht Jahre später (268 n. Chr.) errang er einen großen Sieg über die Goten in Naissus (Niš, Serbien).
Die Herrschaft des Usurpators Ingenuus (260 n. Chr.) dauerte kaum ein Jahr. Bevor er sich von seinen Truppen in Sirmium 260 n. Chr. zum Kaiser ausrufen ließ, war er Statthalter in Pannonien. Noch im selben Jahr kam er in der Schlacht am Unterlauf der Drau bei Mursa (in der Nähe von Osjek/Essek, Kroatien) ums Leben.
Claudius II. Gothicus (268–270 n. Chr.) folgte dem Kaiser Gallienus auf dem Thron. Im Jahre 269. errang er einen großen Sieg über die Goten bei Naissus (Niš). Da er aus Dalmatien oder aus einem anderen Teil von Illyrien stammte, wird er zu den illyrischen Kaisern gerechnet, die dank einer erfolgreichen militärischen Laufbahn zur Kaiserwürde aufsteigen konnten. Im Jahre 270 erkrankte er schwer und starb daraufhin in seinem Hauptquartier in Sirmium.
Aurelian (270–275 n. Chr.) gehört ebenfalls zu den illyrischen Kaisern. Bekannt ist er vor allem für seine Entscheidung, die Provinz Dakien endgültig zu räumen und aufzugeben. So zogen sich die römischen Streitkräfte und die Verwaltung im Jahr 271 n. Chr. südlich der Donau zurück. Aurelian wurde in Obermösien geboren, höchstwahrscheinlich in Sirmium, wo er sich 270 n. Chr. nach einer erfolgreichen militärischen Laufbahn von seinen Truppen zum Kaiser ausrufen ließ. Erfolgreich führte er mehrere Feldzüge, u. a. gegen die Vandalen und die Goten, aber auch gegen andere Barbarenstämme. Aurelian wurden von seinen eigenen hochrangigen Offizieren ermordet.
Genauso wie seine Vorgänger musste der in Sirmium geborene illyrische Kaiser Probus (276–282 n. Chr.) die Goten und Vandalen im Donauraum bekämpfen. In zahlreichen Weinbaugebieten in dem Donauraum gilt Probus als derjenige, der dort den Weinbau eingeführt hat. Unter anderem soll er seinen Soldaten den Befehl erteilt haben, Weinberge auf Fruška Gora anzulegen (Weinstraße Fruška Gora in der Nähe von Novi Sad, Serbien). Angeblich wurde er deswegen von seinen eigenen Soldaten in Sirmium ermordet, da diese mit solchen Aufgaben sehr unzufrieden waren.
Marcus Aurelius Carinus (283–285 n. Chr.) war der älteste Sohn des Kaisers Carus. Nach der Schlacht am Margus in Mösien (heute Morava in Serbien, 285 n. Chr.), in der er die Truppen seines Herausforderers Diokletian besiegen konnte, wurde er von seinen eigenen Leuten ermordet. Die Schlacht am Margus war nur eine von vielen Schlachten, die im Zuge der Thronkämpfe in der Nähe der Militärstraße im Donauraum ausgetragen wurden.
Kaiser Diokletian (284–305 n. Chr.) wurde in Illyrien geboren, womöglich in der Nähe von Salona an der dalmatinischen Küste. Viele archäologische Stätten und Denkmäler auf der heutigen Kulturroute der römischen Kaiser (KRRK) lassen sich mit ihm in Verbindung bringen. Besonders bekannt ist natürlich seine „Villa für den Ruhestand” in Split (Kroatinen) an der adriatischen Küste. Darüber hinaus verbrachte er aber auch relativ viel Zeit in Sirmium und in Oescus (Bulgarien), um die Verstärkung von Befestigungen an der Donaugrenze voranzutreiben und von da aus Feldzüge gegen die Karpen zu führen. Der Kaiserpalast in Sirmium wurde wahrscheinlich für Diokletian gebaut, der sich in einer bestimmten Lebensphase dort auch länger aufhielt. Diokletian war ein großer Reformator und führte unter anderem das Herrschaftsmodell der Tetrarchie ein. Dieses Modell sah vier Herrscher im Kaiserrang vor, zwei Seniorkaiser mit dem Titel Augustus und zwei Juniorkaiser mit dem Titel Caesar. In dieser Phase hatte das Römische Reich nicht nur vier Kaiser, sondern auch mehrere Kaiserresidenzen, wodurch die Bedeutung Roms geschmälert wurde. Jede von diesen Residenzstädten verfügte über einen eigenen Kaiserpalast, einen Zirkus usw. Zu diesen Kaiserresidenzen gehörten auch Sirmium, Thessaloniki und Nicomedia, die alle in der Nahe der Grenze lagen. Im Jahre 305 n. Chr. dankte Kaiser Diokletian ab und zog sich nach Split zurück. Split wählte er wahrscheinlich deswegen, da sich diese Stadt in der Nähe seines heute unbekannten Geburtsortes befand. Sollte man den antiken Quellen Glauben schenken, hatte Kaiser Diokletian einen ruhigen und entspannten „Ruhestand” in Dalmatien, wo er sich mit Gartenarbeiten die Zeit vertrieb. Sein Palast in Split weist aber auch viele Merkmale eines aktiven Kaiserpalastes auf, mit Räumlichkeiten, die für große Empfänge bestimmt waren, und mit einem privaten Teil. Deswegen wird dieser Bakomplex heute zu Recht als der Diokletianpalast bezeichnet.
Kaiser Maximian (286–305 n. Chr., 307–308 n. Chr.) wurde vom Kaiser Diokletian zum Mitkaiser und damit zu einem der vier Tetrarchen ernannt. Zusammen mit Diokletian dankte er im Jahre 305 n. Chr. ab, bestieg jedoch zwei Jahre später für kurze Zeit erneut den Thron, um einen Zusammenbruch der Tetrachie zu verhindert. Maximian wurde in der Nähe von Sirmium geboren.
Nach einer erfolgreichen militärischen Laufbahn wurde Kaiser Constantius I. (305–306 n. Chr.) zum Statthalter von Dalmatien. Er wurde vom Kaiser Diokletian zum Caesar (Juniorkaiser) ernannt, um später auch zum Augustus (Seniorkaiser) erklärt zu werden. Constantius I. wurde in Illyrien geboren, wo er auch während seiner militärischen Laufbahn stationiert war. Sein Sohn, der spätere Kaiser Konstantin der Große, kam in Naissus (Niš) zur Welt.
Galerius (305–31 n. Chr.) wird auch zu den illyrischen Kaisern gerechnet. Viele archäologische Stätten und Denkmäler, die sich auf der Kulturroute der römischen Kaiser (KRRK) befinden, lassen sich mit ihm in Verbindung bringen. Galerius stammte aus einer Bauernfamilie aus der Provinz Dacia Ripensis (im heutigen Serbien), südlich der Donau. Seinen Aufstieg zum Caesar (Juniorkaiser) in der ersten Tetrarchie verdankt er seiner erfolgreichen militärischen Laufbahn. Nach der Abdankung Diokletians wurde er zum Augustus (Seniorkaiser) ernannt und ließ sich eine Residenz und ein Mausoleum in Thessaloniki bauen. In seiner illyrischen Heimat ließ er jedoch einen großen Komplex errichten, den er nach seiner Mutter Romuliana nannte (Felix Romuliana, heute Gamzigrad in Serbien). Zu diesem Komplex gehörten u. a. eine luxuriöse Kaiservilla, ein Tempel, mehrere Getreidespeicher und die Mausoleen für Kaiser Galerius und für seine Mutter. Galerius starb in der Nähe von Serdica (heute Sofia, Bulgarien) und wurde später in Felix Romuliana beigesetzt.
Flavius Valerius Severus (306–307 n. Chr.) war für kurze Zeit Galerius’ Mitkaiser. Im Bürgerkrieg, der auf den Zusammenbruch der Tetrarchie folgte, wurde er vom Usurpator Maxentius ermordet. Flavius Valerius Severus stammte aus einer bescheidenen illyrischen Familie. Sein Aufstieg zum Kaiser wurde erst durch seine erfolgreiche militärische Laufbahn möglich.
Kaiser Konstantin I. (306–337 n. Chr.) wurde in Naissus (heute Niš, Serbien) geboren. Später wurde er als Konstantin der Große bekannt. Neben Augustus, Trajan oder Diokletian gehört er zu den bedeutendsten Kaisern des Römischen Reiches. Nach dem Tod seines Vaters Constantius wurde er 306 n. Chr. von seinen Soldaten zum Kaiser ausgerufen. Zuerst war er nur einer von mehreren Mitkaisern, konnte aber im Laufe der Zeit alle Rivalen beseitigen und sich so zum alleinigen Herrscher erheben. Nach einem wichtigen Sieg über seinen Mitkaiser Licinius 316 hielt er sich hauptsächlich auf dem Balkan auf und verbrachte viel Zeit in Sirmium. Der endgültige Sieg über Licinius erfolgte jedoch erst einige Jahre später, 324 n. Chr., in der Schlacht von Chrysopolis. Danach verlegte er seine Residenz in den Osten des römischen Reiches, wo er 330 n. Chr. die Stadt Konstantinopel (heuteIstanbul in der Türkei) gründete, die alle anderen Städte in den Schatten stellen sollte. Konstantin der Große leitete die sog. konstantinische Wende ein, die den Aufstieg des Christentums zur wichtigsten Religion im Römischen Reich ermöglichte. Zusammen mit seinem damaligen Mitkaiser Licinius verabschiedete er 313 n. Chr. die bekannte Mailänder Vereinbarung, die im ganzen Reich die Religionsfreiheit garantierte. Er war der erste römische Kaiser, der sich zum Christentum bekannte, mehrere Kirchen errichten ließ und sich selbst als den „dreizehnten Apostel” sah. Konstantin der Große gehörte zur konstantinischen Dynastie, die von seinem Vater, Constantius I., gegründet wurde und bis zum Tode seines Neffen, Kaiser Julius, 363 n. Chr. reichte.