Es gibt vier unterschiedliche Gruppen von archäologischen Stätten und Denkmälern, die heute von der römischen Herrschaft im Donauraum zeugen. Diese Gruppen bzw. Kategorien werden im Folgenden genauer erklärt – zusammen mit den wichtigsten Denkmälern in den vier Donauländern, die zu dieser Kulturroute gehören.

Denkmäler mit einer unmittelbaren Verbindung zu römischen Kaisern: Die Denkmäler aus dieser Gruppe stellen Standorte mit gut dokumentierten Verbindungen zu einzelnen Kaisern dar. Meist handelt es sich dabei um eine Stiftung, um den Sitz eines Herrschers oder um einen Standort, der von einem oder mehreren Kaisern für einen längeren Zeitraum für andere Zwecke genutzt wurde.

Der Diokletianpalast (Split, Kroatien): Dieser einzigartige Baukomplex wurde für Kaiser Diokletian nach seiner Abdankung 305 n. Chr. errichtet. Obwohl der Komplex für einen bereits abgedankten Kaiser gebaut wurde, erhielt er den funktionalen Charakter eines befestigten kaiserlichen Palastes, wie es auch bei einem regierenden Kaiser üblich war.

Felix Romuliana (Gamzigrad, in der Nähe von Zaječar, Serbien): Der Name dieser archäologischen Stätte und die alten Quellen weisen darauf hin, dass dieser befestigte Villenkomplex für die Mutter des Kaisers Galerius errichtet wurde, die den Namen Romula trug, aber vielleicht auch für den Kaiser selbst. Sowohl die Mutter als auch der Sohn wurden später in einem nahgelegenen Mausoleum eingeäschert und beigesetzt.

Mediana (Niš, Serbien): Bei Mediana handelt es sich um einen spätrömischen Villenkomplex in einem Vorort von Naissus (Niš), dem Geburtsort Kaiser Konstantins. Die Ergebnisse neuerer Ausgrabungen weisen jedoch darauf hin, dass dieser sorgfältig dekorierte Villenkomplex seinen Höhepunkt erst nach dem Tode von Kaiser Konstantin im Jahre 337 n. Chr. erreicht haben durfte, genauer gesagt während der Herrschaft seines Sohnes.

Sirmium (heute Sremska Mitrovica, Serbien): Sirmium war eine römische Stadt und die Hauptstadt der Provinz Unterpannonien. Es wird davon ausgegangen, dass Kaiser Domitian während der Dakerkriegehier sein Hauptquartier eingerichtet hatte. Die entscheidende Phase in der Entwicklung der Stadt stellt jedoch die Zeit des späten Kaiserreichs dar, als Sirmium zu einer der vier Hauptstädte des Römischen Reiches erhoben wurde. Zu dieser Zeit befand sich in Sirmium ein Palast, der im späten dritten und im vierten Jahrhundert von dem jeweils herrschenden Kaiser genutzt wurde. Diokletian, Konstantin und andere römische Kaiser hatten hier ihren Sitz.

Denkmäler, die mit den Feldzügen eines Kaisers in Verbindung stehen: Die Denkmäler, die zu dieser Gruppe gehören, sind im Folge von Feldzügen entstanden, die von verschiedenen Kaisern zu Eroberungszwecken oder zur Festigung der römischen Kontrolle über die Donauprovinzen geführt werden mussten.

Durostorum (Silistra, Bulgarien): Durostrum war ein Legionslager an der Donau, das seit den Dakerkriegen unter Kaiser Trajan mit einer ständigen Besatzung bemannt war. Später bekam eine nahe gelegene Siedlung das Stadtrecht. Mit dieser Maßnahme wollte der Kaiser Mark Aurel (Marc Aurel, Marcus Aurelius) die Entwicklung der Siedlungen von Einheimischen im Donauraum fördern. Diese archäologische Stätte bietet heute die Möglichkeit, ein gut erhaltenes dekoriertes römisches Grab zu besichtigen.

Novae (heute Swischtow, Bulgarien): Auch im Falle von Novae handelt es sich um ein Legionslager an der Donau, das vermutlich errichtet wurde, nachdem Kaiser Claudius den Beschluss gefasst hatte, die für die ersten Frontreihen vorgesehenen Infanterieeinheiten unmittelbar an der Grenze zu stationieren. Das Lager wurde im ersten Jahrhundert n. Chr. während der Herrschaft Kaiser Vespasians verstärkt.

Iader (heute Zadar, Kroatien): Bei Iader handelt es sich um eine Koloniegründung unter Kaiser Augustus. Solche Kolonien waren für die frühen Ausbreitungsphasen des Römischen Reiches in dieser Region charakteristisch.

Pola (heute Pula, Kroatien): Pola stellt, genauso wie Iader, eine Kolonie dar, die unter Kaiser Augustus gegründet wurde. Sie markiert den Beginn der Illyrien-Besetzung durch das Römische Reich.

Narona (heute Vid, Kroatien): Diese Kolonie wurde von den Anhängern Julius Cäsars während seiner Zeit als Prokonsul in Illyrien oder unmittelbar danach gegründet. Dieses Denkmal wurde auch durch seine enge Verbindung mit Kaiser Augustus geprägt. Davon zeugen u. a. die neulich entdeckten Statuen aus einem Tempel, der dem Kult des Kaisers gewidmet war. Diese Statuen können heute auch besichtigt werden. Auf einem Schrein ist darüber hinaus eine Darstellung des Kaisers Vespasian zu sehen.

Salona (heute Solin in der Nähe von Split, Kroatien): Salona war eine Koloniegründung Cäsars. Diese Kolonie war ein bedeutendes Zentrum für die Verbreitung der römischen Kultur an der Küste Zentraldalmatiens, vor allem zu Beginn des römischen Vordringens nach Illyrien.

Diana und Đerdap / Das Eisernen Tors und seine Umgebung (Kladovo, Serbien):In der Nähe vom Eisernen Tor befindet sich eine ganze Reihe von archäologischen Stätten militärischen Charakters. Dabei handelt es sich u. a. um diverse Fundstätten in der Schlucht selbst, die von Straßenbauaktivitäten unter Kaiser Tiberius zeugen. Unter seinen Nachfolgern, den Kaisern Klaudius, Domitian und Trajan, wurden dann unterschiedliche Reparaturmaßnahmen durchgeführt, wie die entsprechenden Inschriften beweisen.Die nächste Fundstätte aus dieser Gruppe ist eine römische Festung bei Diana (Karataš, Serbien). Während der Dakerkriege unter Kaiser Trajan, die mit der Eroberung von bestimmten Territorien flussabwärts der Festung gekrönt wurden, gehörte auch die berühmte Trajanbrücke zwischen Kostol (Pontes) und Drobeta (Drobeta Turnu Severin, Rumänien) zu diesem Komplex. Die berühmte Tafel des Trajan (Tabula Traiana), eine Inschrift, die anlässlich der Beendigung eines Straßenabschnittes gemeißelt wurde, ist inzwischen an ihrem neuen Standort, hoch oben über der Donau, zu sehen. Die Fundstücke aus diesen und anderen Stätten in der Region können heute im Archäologischen Museum in Kladovo besichtigt werden.

Viminatium (Kostolac in der Nähe von Požarevac, Serbien): Viminatium war ein Legionslager, in dessen Nähe sich mit der Zeit eine blühende Siedlung für Zivilbevölkerung entwickeln konnte. Kaiser Trajan machte Viminatium höchstwahrscheinlich zu seinem Hauptquartier während seiner Dakerkriege. Diesem Beispiel folgten dann auch spätere Kaiser während ihrer Kriegszüge am Mittellauf der Donau.

Colonia Ulpia Traiana Sarmizegutusa (Sarmizegutusa, Rumänien): Nach der Beendigung der Dakerkriege gründete Kaiser Trajan hier eine Kolonie für pensionierte Soldaten, um durch diese Maßnahme die römische Kontrolle über die neuen Provinzen zu festigen.

Tropaeum Traiani (Trajans Siegesdenkmal, Adamklissi, Rumänien): Kaiser Trajan hat diese Stätte höchstwahrscheinlich persönlich besucht. Sein Name wird auch auf der Widmungsinschrift dieses Kriegsdenkmals erwähnt. Das Denkmal ist dem römischen Gott des Krieges und der Rache Mars gewidmet ist.

Apulum (Alba Iulia, Rumänien): Dies war ein Legionslager, das während der Dakerkriege unter Kaiser Trajan errichtet wurde. Später, während der Herrschaft des Kaisers Mark Aurel (Marc Aurel, Marcus Aurelius), wurde der Siedlung das Stadtrecht verliehen. Kaiser Septimius Severus gründete hier später eine zweite Stadt (Apulum II).

Alburnus Maior (Roşia Montană, Rumänien): Dies war ein römisches Bergwerk, errichtet von Kaiser Trajan, um Dakiens Erz- und Goldvorkommen abzubauen. Zu diesen Zwecken wurden hier erfahrene Bergleute aus Dalmatien angesiedelt, um in den Goldminen zu arbeiten.

Denkmäler, die als Folge der Militärpolitik eines Kaisers entstanden sind: Bei diesen Denkmälern handelt es sich um römische Militärstandorte an der Donau bzw. um Garnisonen, die nicht nur für die Verteidigung zuständig waren, sondern auch für den Flusshandel und für die Instandhaltung der Militärstraße entlang der Donau. In diesen Garnisonen waren sowohl Landstreitkräfte als auch Flussstreitkräfte (die Donauflotte) stationiert.

Durostorum (heute Silistra, Bulgarien) und Novae (heute Swischtow, Bulgarien): Diese beiden Lager wurden während der ganzen Römischen Kaiserzeit benutzt, um die kaiserliche Politik der Grenzverteidigung zu unterstützen.

Sexaginta Prista (heute Russe, Bulgarien): Dieses Lager, eines der wichtigsten Lager der Donauflotte, wurde vom Kaiser Vespasian für die Bedürfnisse des unteren Donauraums errichtet.

Colonia Ulpia Oescus (heute Gigen, Bulgarien): Colonia Ulpia Oescus hat höchstwahrscheinlich schon unter Kaiser Augustus als Legionslager gedient. Sollte sich diese Theorie bestätigen, würde das bedeutet, dass dies die älteste römische Garnison in diesem Teil des Donauraums darstellt. Die Bauarbeiten fanden größtenteils unter Kaiser Trajan statt, während seiner Kriegszüge gegen die Daker. Später bekam die nah gelegene Siedlung für Zivilbevölkerung unter Kaiser Mark Aurel (Marcus Aurelius) den Status einer Kolonie. Nachdem sich Kaiser Aurelian aus Dakien zurückgezogen hatte, ließ er eine Legion in dieser Garnison zurück. Kaiser Konstantin ließ eine Donaubrücke in der Nähe von Colonia Ulpia Oescus bauen.

Denkmäler, die als Folge der Strategiepolitik eines Kaisers entstanden sind: Viele Kaiser (z. B. die julisch-claudische Linie des Kaisers Augustus, Vespasian und seine flavische Dynastie und Mark Aurel) haben eine gut durchdachte Politik betrieben, mit dem Ziel, die Integration von eroberten Bevölkerungsgruppen in die Verwaltungsstrukturen des Römischen Reiches auf lokaler Ebene voranzutreiben. Dies konnte durch die Verleihung einer begrenzten Autonomie an diverse Bevölkerungsgruppen in Illyrien und in den Donauprovinzen erreicht werden. Von diesem Prozess zeugt unter anderem die Verleihung des Stadtrechts (römisch municipia, manchmal auch coloniae) an bereits vorhandene Siedlungen auf den neueroberten Territorien, mit dem Ziel, ihre Entwicklung zu fördern. Parallel dazu wurde in bestimmten Fällen auch der Kult des jeweiligen Kaisers propagiert, um die Loyalität ihm gegenüber zu stärken. Zu dieser Gruppe von archäologischen Fundstätten gehören auch diverse Objekte, die ganz konkrete praktische Aufgaben zu erfüllen hatten. Einige dienten beispielsweise zur Verkehrskontrolle oder zur Instandhaltung von Straßen, während sich bei einer Stätte sogar um ein Objekt handelt, das die Kontrolle über landwirtschaftliche Flächen ermöglichen sollte.

Festung Kaleto (Festung von Belogradschik, Bulgarien): Obwohl in der Festung Kaleto nur noch wenige Überreste aus der Römerzeit zu finden sind, lässt sich trotzdem gut erkennen – u. a. auch anhand ihrer erhobenen Lage auf einer Felswand –, dass diese Festung von den Römern dazu errichtet wurde, um die Verkehrswege in der Umgebung überwachen zu können, vor allem den Abschnitt der Via Militaris zwischen Naissus (Niš, Serbien) und Serdica (Sofia, Bulgarien) und die Militärstraße entlang der Donau. Diese Kontrolle wurde höchstwahrscheinlich auf Geheiß von Kaiser Tiberius veranlasst, oder aber auf Geheiß von Kaiser Vespasian, der ebenfalls die Verstärkung von mehreren Befestigungen an der Donau angeordnet hat.

Aenona (heute Nin, Kroatien): Diese archäologische Stätte an der Adria zeugt von der Absicht des Kaisers Augustus, die Kontrolle über die eroberten Territorien in der Adria-Region dadurch zu festigen, dass er den Siedlungen von Einheimischen das Stadtrecht verlieh. Auf dem Kapitol (lat. capitolium) befindet sich ein Forum, wo die Statuen der ersten beiden Kaiser, Augustus und Tiberius, gefunden wurden.

Andautonia (heute Šćitarjevo in der Nähe von Zagreb, Kroatien): Unter der flavischen Dynastie wurde der Siedlung Andautonia das Stadtrecht verliehen. Sie lag an einem wichtigen Knotenpunkt zwischen dem Save-Tal, einer wichtigen Militärstraße und der Stadt Poetovio (heute Ptuj, Slowenien) in Nordostpannonien.

Aquae Iassae (heute Varaždinske Toplice, Kroatien): Über die Nutzung dieser Stätte zur Römerzeit ist wenig bekannt, aber dank seinen therapeutischen Qualitäten genießt das dortige Kurort bis heute ein hohes Ansehen. In der Nähe von Warmwasserquellen wurden Bäder errichtet, die später vom Kaiser Konstantin auch restauriert wurden.

Insulae Pullariae (heute Brijuni-Inseln, Kroatien): Es ist den Römern zu verdanken, dass sich die Nutzung von Olivenöl auch in dem Donauraum verbreiten konnte. Der Handel mit Olivenöl in dieser Region weißt dabei bestimmte Parallelen mit dem Weinhandel auf, aber auch mit dem späteren Weinanbau, der hier bis zum heutigen Tage floriert. Damals wurde Olivenöl in Keramikgefäßen transportiert, die als Amphoren bekannt sind. In solchen Gefäßen wurde ebenfalls Wein transportiert. Deswegen sind solche Amphoren heute in vielen archäologischen Stätten entlang der Donau in großer Zahl zu finden. Das auf den Insulae Pullariae produzierte Olivenöl wurde bis nach Sirmium (heute Sremska Mitrovica, Serbien) und bis zum Mittellauf der Donau transportiert, um die Bedürfnisse der dort stationierten Armeeeinheiten zu befriedigen. Während die Olivenöl-Produktion an der Adria zuerst in privater Hand lag, ging sie später in kaiserliche Hände über. Auch unter Kaiser Claudius wurde an der Adria Olivenöl produziert. Der größte Unterschied zwischen dem Handel mit Olivenöl und dem Wein-Handel entlang der Donau liegt darin, dass das Olivenöl in dem Donauraum – wie allgemein bekannt – bis heute ein Importprodukt bleiben musste, da sich Oliven nirgendwo in der Donau-Region mit Erfolg anbauen lassen, während im Gegensatz dazu Weinberge erwiesenermaßen dort prächtig gedeihen können.

Histria (Istria, Istros, Istropolis; huet Istrina, Rumänien): Als es den Römer gelang, auch aus der östlichen Richtung in den Donauraum vorzudringen, eroberten sie unter anderem auch Städte wie die griechische Kolonie Histria am Schwarzen Meer, die sich bereits damals einer langen Geschichte rühmen konnten. Das Stadtrecht bekam Histria höchstwahrscheinlich unter Kaiser Augustus. Damit konnte die Stadt weiterhin eine bestimmte Autonomie genießen und die gewohnten griechischen Verwaltungsstrukturen beibehalten.

Weinanbaugebiete an der Donau: Besonders wichtig für die Donau-Weinstraße waren die römischen Amphoren, in denen Wein zur Römerzeit transportiert wurde. Solche Gefäße sind in allen archäologischen Stätten entlang von Römerstraßen in dem Donauraum zu finden. Sie sind oft beschriftet und enthalten Angaben über ihren Inhalt und Herkunft. Dieser Umstand ermöglichte eine genaue Identifizierung von Handelswegen, die damals sowohl aus dem Westen als auch aus dem Osten in den Donauraum führten.
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