Die Geschichte von Silistra reicht mehr als 2000 Jahre in die Vergangenheit zurück. Nach der Errichtung der ersten römischen Festung im Jahre 29 n. Chr. siedelten sich 106 n. Chr. wichtige Teile des römischen Heeres, die Legio XI Claudia,entlang der Unteren Donau an und blieben bis zum 6. Jh. n. Chr.in diesem Gebiet. Die römische Stadt Durostorum wurde um die Festung herum gebaut und erhielt 167 n. Chr. den Status einer Gemeinde. Das 2. und 3. Jahrhundert war eine Zeit des Wohlstands, während sich die Stadt im 4. Jahrhundert immer wieder vor Eindringlingen aus dem Norden verteidigen musste. Die Kaiser Diokletian und Konstantin der Große besuchten Durostorum während der ersten Christenverfolgungen. Der erste von zahlreichen Märtyrern, der hier zwischen 310 und 313 n. Chr. zu Tode kam, war der Hl. Dasius, der mit einem Schwert enthauptet wurde. Ein Knochen seines rechten Arms wird als Reliquie in der Kathedrale Hl. Peter und Pawel in Silistra aufbewahrt. Sie war ein Geschenk von Papst Johannes Paul II., der 2002 Bulgarien besuchte. Die anderen Märtyrer waren Hl. Julius, Hl. Valentin, Hl. Pasicrat, Hl. Marcian, Hl. Nicander, Hl. Maximus, Hl. Dadas und Hl. Quintilian und Hl. Kalinikus, und später auch Hl. Emilian, der 362 n. Chr. bei einem Brand ums Leben kam. Die Särge und sterblichen Überreste von Hl. Maximus, Hl. Dadas und Hl. Quintinian wurden in einem frühchristlichen Mausoleum an der Stelle der antiken Nekropole (2.-4. Jh. n. Chr.) gefunden. In dieser Nekropole befindet sich, nur 500 Meter vom römischen Legionärslager, das Grab eines römischen Oberbeamten (magistratus) aus dem späten 4. Jh. n. Chr. Am eindrucksvollsten und heute am meisten und besprochen ist das Römische Grabmal im zentralen Teil des Friedhofs, das vermutlich aus dem frühen 4. Jh. stammt.
Dieses Grabmal wurde 1942 zufällig entdeckt, der überwölbte und mit Ziegelesteinen gebaute Innenraum besteht aus einer Kammer (3,30 x 2,60 m, 2.30 m hoch) und ist mit wunderschönen Seccomalereien in bedeckt. Auf den Porträts an der Westwand ist der kahlköpfige Grabmeister, ein Adliger, dargestellt, bei dem es sich vermutlich um einen hochrangigen römischen Offizier handelt, der in eine lange, mit Ornamenten verzierte purpurne Tunika gekleidet ist. Rechts von ihm steht vermutlich seine Gattin, ebenfalls in eine Tunika gekleidet und mit einer Perlenkette und Ohrringen geschmückt,mit einer Blume in der Hand. Oben im Bild sind zwei Pfauen zu sehen, die auf beiden Seiten des länglichen Wasser- und Weingefäßes (kantharos) sitzen. Die Kammerdecke ist ausgesprochen schön bemalt. Auf der Nordseite sind mehrere Diener und auf der Südseite mehrere Damen dargestellt. Die schönste unter ihnen ist eine junge Frau, die einen Knaben im Arm hält. Obwohl die Bemalung Züge des heidnischen Stils aufweist, der während der Herrschaft Konstantins des Großen sehr beliebt war, ist bis heute ungeklärt, wann genau diese Freskomalereien entstanden sind. Manche Forscher datieren sie in das Jahr 380 n. Chr., während andere von einem viel früheren Zeitpunkt ausgehen. Fest steht, dass diese Grabkammer niemals benutzt wurde. Wahrscheinlich sind die Besitzer während eines der Gotenangriffe aus Silistra geflohen. Heute sind die Ruinen von Durostorum Teil des nationalen architektonischen und archäologischen Schutzgebiets Durostorum–Drustar–Silistra, zu dem Teile römischer Badeanlagen, Theater, Tempel, Wohngebäude und Überreste der römischen Festung gehören, die 1810 zerstört wurde.
Einen Besuch wert ist Regionale Historische Museum, dessen archäologische Abteilung eine Fläche von 400 m² einnimmt. Das Museum verfügt insgesamt über 62.000 Ausstellungsstücke, davon dreihundert Bronze-, Eisen-, Silber- und Goldfunde aus der Römerzeit. Geplant ist auch der Aufbau eines Modells der antiken Festung Durostorum im Maßstab 1:150. Silistra (50.700 Einwohner) wurde 2010 zur European Destination of Excellence (EDEN) ernannt. Ganz in der Nähe befindet sich auf die türkische Festung Medzhidy Tabia, die im 19. Jh. nach den Plänen des deutschen Militäringenieurs gebaut wurde, sowie die älteste armenische Kirche in Bulgarien, die Apostolische Kirche Surp Astvadzadzin (Heilige Jungfrau Maria) aus dem Jahr 1620. Das nahe gelegene Naturschutzgebiet Srebarna (18 km westlich) ist ein Zufluchtsort für Zugvögel und ist seit 1985 eine Stätte des UNESCO-Weltnaturerbes. Besuchen Sie das Biosphärenreservat Srebarna, Ökopfade am Seeufer und das in der Nähe gelegene Gasthaus Pelikan, den idealen Ort für Touren, ein gutes Abendessen oder Kurzurlaube (www.srebarnabirding.com).
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