Sirmium (Sremska Mitrovica)

An der Kreuzung zwischen Ost und West und Nord und Süd gelegen, an den Ufern der Save (lat. Savus), wurde die römische Siedlung Sirmium vermutlich ursprünglich von den Illyrern gegründet. Sie wurde im 1. Jh. v. Chr. von den Römern besetzt und entwickelte sich sehr schnell zu einer der wichtigsten Städte im Römischen Reich. 294 n. Chr., als das Reich in vier Teile zerfiel (Tetrarchie), wurde Sirmium zu einer der vier Hauptstädte, neben Augusta Treverorum (Trier, Deutschland), Mediolanum (Mailand, Italien) und Nikomedia (Türkei).

Die Historiker sind sich immer noch nicht einig darüber, ob Sirmiumim 3.-4. Jh. n. Chr.tatsächlich 100.000 Einwohner hatte. Naheliegender erscheint die Größe des heutigen Städtchens Sremska Mitrovica (etwa 41.600 Einwohner). Hier begann Kaiser Trajan seinen Feldzug gegen die Daker und es war die Residenzstadt des Kaisers Galerius. Mindestens fünf (und manchen Historikern zufolge sogar zehn) römische Kaiser wurden in Sirmium oder Umgebung geboren: Trajan Decius, Aurelian, Probus (er führte den Weinbau in dieses Gebiet ein), Maximinianus Herculius und Gratian. Einige Kaiser haben hier gelebt: Domitian, Mark Aurel (der vielleicht auch in Sirmium gestorben ist), Septimius Severus, Maximinus Thrax, Claudius II. Gothicus und Diokletian. Auch die Usurpatoren Ingenuus und Regalia lebten in Sirmium. Sirmium war Residenzstadt während der Herrschaft der Kaiser: Diokletian, Licinius, Konstantin der Große, Konstantius II., Julian, Valentinian I., Gratian und Theodosius. Der erste Bischof und Märtyrer Irenaeus wurde 304 n. Chr. auf einer Brücke über die Save enthauptet. Später jedoch fanden in Sirmiumvier christliche Konzile (357-359) statt.

Der Kaisperpalast in Sirmium, eine Basilika, wurde 1957 zufällig beim Bau eines Wohngebäudes entdeckt. Teile der einst riesigen Palastmauern werden heute vom Dach des neuen Besucherzentrums geschützt. Dieses Holzdach lässt ausreichend Sonnenlicht durch, damit die Besucher die Überreste der Diensträume und der privaten kaiserlichen Gemächer bewundern können. Das Besucherzentrum (2680 m²) ist für Rollstuhlfahrer zugänglich und hat einen Infostand, einen Souvenirladen eine Bar und ein Restaurant. Am besten erhalten ist die Ostmauer mit drei Mosaikebenen und einer Marmorfontäne. Die Ausgrabungen brachten auch das antike Heizsystem (hypocaustum) zutage. Die große Apsis war vermutlich ein Festsaal, in dem offizielle Empfänge stattfanden. Zuvor befand sich dort die Badeanlage. Im Innenhof waren die Brennöfen (praefurnia) des Heizsystems installiert. Ein Pfad führt zur unteren Ebene. Insgesamt kann man 350 m² Mosaikflächen besichtigen, vorwiegend polychrom und mit geometrischen Motiven, die typisch für die Spätantike sind.

Das maßstabsgetreue Modell Sirmiums im 4. Jh. n. Chr. zeigt den Besuchern ein Straßennetzwerk, Aquädukte, militärische Festungsanlagen und den circus (Rennbahn). Diese einzig bekannte nicht ausgegrabene Rennbahn war die zweitgrößte in Europa (150 x 450 Meter). Sie liegt 2–4 Meter unter dem heutigen Stadtzentrum. Beim Rundgang mit Führung kann man die Ausgrabungsstätten der römischen Handwerkerviertels und das Archäologische Museums in der Nähe der Demetrius-Basilika besichtigen. Die Museumssammlung umfasst Votivaltäre von Legionären, einen Grabstein mit Greifmotiv, ein großes Mosaik aus einer Villa rustica, eine Herkulesstatue, aus dakischem Gold geprägte Münzen mit den Porträts Konstantins und Helenas sowie Kopien von Goldbarren. Ein awarischer Gürtel aus Gold wurde im näheren Umkreis der Stadt gefunden (7. Jh.). Der Marmorkopf einer Göttin bekannt als Venus von Sremska Mitrovica (1. Jh. v. Chr.) ist eines der schönsten Funde aus der Museumssammlung. Ein Ziegelstein soll an den endgültigen Untergang Sirmiums im Jahre 582 gemahnen. Eingemeißelt ist ein altes lateinisches Gebet: „Herr Jesus Christus, hilf der Stadt, die Awaren aufzuhalten. Beschütze Byzanz und den, der dies geschrieben. Amen”

Erfahren Sie mehr über Serbien

Erfahren Sie mehr über